Trauerseeschwalben-Update 2020

Seit 3 Jahren bringen wir nur noch Nistflöße auf dem Kiebitzstrom aus. Zwei Gewässer wurden aufgegeben, da wir keine Bruterfolge mehr hatten. Die Trauerseeschwalben begannen mit der Brut, waren aber von einem Tag zum anderen verschwunden. Wir vermuten, dass dafür der Mink verantwortlich ist, der auch schon mehrfach hier gesehen wurde. Der Kiebitzstrom ist von einem breiten und dichten Schilfsaum umgeben, sodass hier Prädatoren es schwerer haben, die Nester zu erreichen. Im Jahr 2020 haben hier 47  Brutpaaren erfolgreich gebrütet. Dagegen wurden leider auf den wenigen natürlichen Brutplätzen keine Jungvögel flügge.

Trauerseeschwalben im Unteren Odertal 2015

Der Brutpartner hat gerade einen kleinen Fisch übergeben. Foto. H. Gille
Der Brutpartner hat gerade einen kleinen Fisch übergeben. Foto. H. Gille

 

 

 

2015 wurden 110 BP im Ntionalpark erfasst. Davon brüteten ca. 95 (ca. 24 auf auf natürlichen Unterlagen und ca.71 auf unseren Kunstinseln). Mindestens 60 Junge wurden flügge (D. Krummholz).

Nistflöße für Trauerseeschwalben

Die Trauerseeschwalbe (Chlidonias niger) zählt in ganz Westeuropa zu den vom Aussterben bedrohten Vogelarten und wurde deshalb in die Rote Liste der Brutvögel Deutschlands unter die Kategorie I sowie in die Vogelschutzrichtlinie aufgenommen. Als Hauptursache für den dramatischen Rückgang hat man den Verlust an Brutplätzen erkannt und deshalb bereits in den Achtzigern Jahren des 20. Jahrhunderts vieler Orts in Deutschland damit begonnen, Nist-hilfen zu entwickeln und auf geeigneten Gewässern auszubringen.

Im Unteren Odertal brüten etwa 10-15 % des gesamtdeutschen Bestandes, woraus sich für uns eine besondere Verantwortung für die Erhaltung der Art ergibt. Deshalb wurde hier bereits 1986 ein entsprechendes Hilfsprogramm begonnen. Als es 1994 unterbrochen wurde, nahm der Bestand wieder drastisch ab. So haben wir 2003 dieses Programm wieder aufgenommen und unterhalten heute ca. 150 Nistflöße auf 3 verschiedenen Gewässern im Nationalpark Un-teres Odertal. Der Bestand ist seitdem mit 125 bis 150 Brutpaaren stabil, wobei mehr als die Hälfte die Nistflöße nutzt.

 

Die Nistflöße fertigen wir aus Styrodurplatten, die mit einem Heißdrahtschneidegerät auf die entsprechende Größe zugeschnitten und mit einer Nistmulde versehen werden. Abschlißend erfolgt ein Anstrich mit einer Mischung aus dunkelgrüner Fassadenfarbe und Fliesenkleber.

Die Nistflöße werden in ein Beiboot verladen und auf den Altarmen im Poldergebiet ausgebracht. Dabei werden wir von der Naturwacht mit Technik und auch personell unterszützt..

Wenn die Trauerseeschwalben Ende April / Anfang Mai aus Afrika zurückkehren, gibt es fast noch keine natürlichen Nistplätze. Noch während des Ausbringens werden die ersten Nistflöße von den Trauerseeschwalben besetzt.. Einerseits ergibt sich daraus ein Zeitvorteil und andererseits bieten die Nistflöße mehr Sicherheit bei Sturm und Regen, sodass der Bruterfolg höher ist.

Alle 8 im Bild sichtbaren Nistflöße sind von Trauerseeschalben besetzt.

Brutpaar mit Küken bei der Futterübergabe auf einem Nistfloß. Trauerseeschwalben legen 1-3 Eier. Der Bruterfolg hängt aber sehr vom Nahrungsangebot, von der Witterung und gegebenfalls auch von Störungen ab (Foto: Dr. Günter Blutke).