Zugbeobachtungen von Zwergschnepfen und Bekassinen

 

Herbstzeit ist Zugzeit für viele Vögel, von denen viele Arten nur kurzzeitig zur Rast und Nahrungsaufnahme auf ihrem Weg nach Süden in die Überwinterungsgebiete bei uns zu Gast sind. Dazu gehört auch die immer seltener werdende Zwergschnepfe, die in den Mooren Nordosteuropas brütet. Sie ist etwas kleiner als die eng verwandte Bekassine, im Vergleich fällt vor allem der deutlich kürzere Schnabel auf.

Seit 2009 wird ein Forschungsprogramm der Beringungszentrale Hiddensee des Landesamtes für Umwelt, Naturschutz und Geologie Mecklenburg-Vorpommerns auch in der Uckermark vom NABU-Mitglied Stefan Lüdtke durchgeführt, um mehr über diese Art zu erfahren. Die Vögel werden nachts mit Hilfe starker Lampen am Boden aufgespürt und können so geblendet mit einem großen Kescher gefangen werden. Sie werden dann gewogen, vermessen sowie beringt und unmittelbar wieder freigelassen. Letzten Endes sollen damit Erkenntnisse über die Rastpopulation in Uckermark, über das Rastverhalten und Einflüsse von Wetter- und Klimaeinflüssen sowie über den möglichen Schutz in den Rastgebieten der Uckermark gewonnen werden.

Von 2009 bis Dezember 2021 konnten 156 Zwergschnepfen (plus 18 Kontrollfänge), 24 Bekassinen, 6 Alpenstrandläufer (plus ein Kontrollfang), 8 Flussregenpfeifer, zwei Sandregenpfeifer sowie je einen Kiebitz, Kiebitzregenpfeifer beringt werden. Demzufolge sind bis zum gegenwärtigem Zeitpunkt 198 Limikolen beringt und 19 erneut kontrolliert worden. Am 08.12.2012 gelang in JOUE-SUR-ERDRE an der Loire in Frankreich ein Wiederfund einer Bekassine nach 40 Tagen 1264 km WSW (250,0°) entfernt vom Beringungsort in einem Graben bei Passow. Ein weiterer Fernfund eines vor 5 1/2 Jahren bei Golm beringten Flussregenpfeifers erfolgte am 17.08.2021 durch die Beringungszentrale Israel. Der Flussregenpfeifer wurde an Fischteichen nördlich von Tel Aviv erneut kontrolliert und freigelassen. Das sind 2830 km vom Beringungsort in der Uckermark entfernt. Zu den bemerkenswerte Kontrollfängen der Zwergschnepfe gehören vor allem der Kontrollfang einer am 29.11.2017 beringten und am 25.11.2019 erneut im gleichen Gebiet kontrollierten Zwergschnepfe. Des Weiteren wurden zwei weitere beringte Zwergschnepfen auf dem Wegzug im nachfolgenden Jahr erneut im gleichen Gebiet gefunden. Hinzuzufügen ist auch noch die Zwergschnepfe, welche am 10.12.2019 beringt wurde und dann am 23.03.2020 und am 16.04.2020 erneut kontrolliert werden konnte. Ein wahrscheinlicher Überwinterungsversuch gelang im Winter 2018/2019 und eine wahrscheinliche Überwinterung im Winter 2019/2020. Dies zeigt die Rastgebietstreue und Wichtigkeit der Rastgebiete in der Uckermark eindrucksvoll.

 

Eine 2012 gefangene Zwergschnepfe. Im Zeitraum 2009 bis 2021 konnten in unserer Region 156 Zwergschnepfen, 24 Bekassinen, 6 Alpenstrandläufer, 8 Flussregenpfeifer, zwei Sandregenpfeifer und je ein Kiebitzregenpfeifer und Kiebitz gefangen, beringt und vermessen und wieder freigelassen werden.

Ein typisches Rasthabitat in der Uckermark. Die Zwergschnepfe rastet gern auf sumpfigen Wiesen, in Kiesgruben, in nassen Ackersenken oder abgelassenen Teichen. Bevorzugt wird ein Bodenrelief wie z.B. Furchen mit naher, nicht zu hoher Vegetation, das zugleich eine gute Deckung bietet.